Wer ist Messie?
Welche Merkmale sind typisch für Messies? Denkhaltung eines Messies:
Grundvoraussetzungen für Hilfe sind:
Das Messie-Syndrom, Sammelwut Die meisten Messies sind äusserlich unauffällig und nicht vermüllt, wie in den Medien gern zur Schau gestellt wird. Es gibt viele Messies, die gar kein oder nur wenig äusseres Chaos haben! Oft stehen oder standen die Betroffenen (viele Akademiker) im beruflichen Leben in verantwortlicher Position, müssen strukturiert und organisiert arbeiten. Im Privaten ist die Desorganisation ihr grösstes Problem, ausgelöst durch ein inneres Gefühlschaos und ungelöste Konflikte. Da Verlassenheitspanik und Trennungsängste eine grosse Rolle spielen, können Probleme mit dem Horten und Nicht-Wegwerfen hinzukommen. Messies sind ängstlich und unsicher, es können zusätzlich u.a. Depressionen, Alkoholprobleme, Kaufsucht, Arbeitssucht, Sex- und Liebessucht, Mediensucht, Spielsucht oder Ess-Störungen auftreten. Unserer Erfahrung nach handelt es sich bei den Ursachen um Bindungsstörungen (Messies sind unsicher-vermeidend gebunden), zu denen im Laufe der Zeit Traumata (u.a. sexueller oder emotionaler Missbrauch, Überforderung, Vernachlässigung, Ungeliebtsein, nicht einfühlsame Eltern mit erzieherischer Härte und das Gefühl, nicht angenommen zu sein) hinzukommen. Sozialer Rückzug, totale Isolation: Wenn Chaos überhandnimmt! Messie – ein Mensch, dessen Alltag von innerem Chaos bestimmt wird. Manchmal zeigt sich das innere Chaos auch äusserlich in Form von Unordnung, Durcheinander und Desorganisation. Betroffene leiden darunter, dass ihre Gedanken immer wieder um die Bewältigung der einfachsten täglich anfallenden Aufgaben kreisen und sie erleben oft eine Hoffnungslosigkeit, dieses Problem jemals in den Griff zu bekommen. Ein Messie empfindet sein Leben als zerrissen, chaotisch, widersprüchlich und in hohem Masse frustrierend. Grosse Scham verhindert notwendige soziale Kontakte und Messies leiden unter der damit verbundenen Ausweglosigkeit. Sie machen sich für etwas verantwortlich, worüber sie nur wenig Kontrolle haben. Messies fühlen sich zunehmend überfordert, sind oft reizbar und haben Schwierigkeiten, sich zu entspannen. Sie leiden unter Konzentrationsstörungen, haben Denkblockaden und Depressionen sowie Ängste. Messies fühlen sich physisch und psychisch erschöpft, grübeln viel, haben Selbstzweifel und sind unsicher. Messies erleben ihr Selbstwertgefühl als geteilt: Im Privaten erleben Messies ein Gefühl der Minderwertigkeit. Im Beruf haben sie ein gutes Pseudo-Selbstwertgefühl. Als Lehrer, Erzieher, Apotheker, Diplom-Ingenieure, Zahnärzte, Ärzte, Psychologen, Politiker, Manager, Künstler, u.v.m. sind sie oft perfekter als andere. Messies interessieren sich für alles Neue. Oft versuchen Messies, sich extrem anzupassen, schauspielern unbewusst oder sind überaktiv. Gleichwohl sind sie energie- und hoffnungslos und leiden an ihrer Lustlosigkeit und Arbeitsunlust. Messies haben keine eigene Identität und sind dementsprechend fremdbestimmt. Messies verurteilen nicht nur ihr Verhalten, sondern sich als Mensch. Messies haben grosse Schwierigkeiten, Entscheidungen zu treffen und somit Prioritäten zu setzen. Messies sind immer auf der Suche nach dem perfekten System. Finden sie es nicht - und sie finden es nie - geben sie auf. Das totale Chaos ist Ihnen lieber als eine zweifelhafte Ordnung. Messies werden von ihren Erwartungen an sich, z.B. dem Perfektionismus, beherrscht, welche sie auch blockieren und lahm legen können. So werden sie nie fertig, weil sie sich permanent verzetteln. Messies haben daher nie genug Zeit, vor allem nicht für sich selbst. Sie sind sich nichts wert und das kann auch zur Selbstvernachlässigung führen. Vieles, was Anderen leicht fällt, fällt Messies besonders schwer, z.B. Wegräumen, die Spülmaschine einschalten oder ein Fax versenden. Messies haben dann das Gefühl „ich habe versagt“. Es folgt eine Scham, die im Privatleben oft zur sozialen Isolation führt. Für den Fall der Fälle wird alles aufgehoben und das kann zur Vermüllung führen. Da der Messie keine Grenzen setzen kann, grenzt er sich unbewusst durch dieses äussere Chaos ab. Wird dann eine Räumung durch Angehörige oder Ämter durchgeführt, hat der Betroffene das Gefühl, sein Leben wird weggeworfen. Das kann dann zum Suizid führen. Traumata sind u.a. Eltern, die das Kind einschüchtern, lang anhaltende Enttäuschungen, Missachtung der ICH-Grenzen, Überstimulierung. Dieses, gepaart mit der Unfähigkeit oder dem Verbot, darüber zu sprechen oder sich zur Wehr zu setzen, sind wesentliche Verdrängungsmotoren und können zu krankhaften Entwicklungen führen. Messies sind nicht zwangskrank, können aber aus Angst und Unsicherheit heraus Zwänge entwickeln. Messies sind innerlich erstarrt und haben ihr Gefühl von Ihrem Erleben abgespalten. Messies nehmen ihre eigenen Grenzen nicht wahr und erkennen somit auch nicht die Grenzen Anderer. Die Betroffenen akzeptieren sich selber nicht. Messies können Lob durch andere Menschen nicht annehmen, werden misstrauisch und fühlen sich „verschaukelt“. Das Messie-Syndrom ist leider auch vielen Fachleuten unbekannt oder fremd. Verhaltenstherapie oder Zwangsräumungen führen nicht zum gewünschten Erfolg, sondern verschlimmern den Zustand eher. Zugang zu der Gedankenwelt der Messies finden nur Menschen, die dieses Phänomen an sich selber erlebt haben. Daher sind die Selbsthilfegruppen, die regionalen Arbeitstagungen und Fachtagungen eine gute Hilfe. In den Selbsthilfegruppen arbeiten wir an der Bewusstmachung der eigenen verschütteten Gefühle, an den Konflikten und den damit verbundenen Vermeidungshaltungen. Es wird nicht über das Aufräumen gesprochen. Eine gut funktionierende Selbsthilfegruppe kann das Gefühl der Geborgenheit, die bedingungslose Anerkennung und soziale Kontakte vermitteln. Eben das, was den Betroffenen in der Kindheit fehlte. Folgende Merkmale sind typisch für Messies:
Elendes Leiden unter Angst, Zwang und Scham... Wenn Chaos überhandnimmt! Ambulante Wohnungshilfe für Messie Ein differenziertes, auf die jeweilige Lebenssituation abgestimmtes Hilfe- und Serviceangebot: mit Herz und Verstand. Alle angebotenen Massnahmen der Ambulanten Wohnungshilfe von ARAS werden unter sozialpädagogischen Gesichtspunkten geplant und durchgeführt. |
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